Aufstellung: Tschauer – Ziereis, Mohr, Gonther, Schachten – Bartels (77. Verhoek), Trybull, Halstenberg, Maier (68. Kringe) – Nöthe, Gregoritsch (46. Buchtmann)
Schiedsrichter: B. Steinhaus
In einem aus Hamburger Sicht eher enttäuschend geführten Spiel verpasst Pauli die Chance, in der Tabelle auf einen Aufstiegsplatz zu klettern. Ingolstadt war über die gesamte Distanz das bessere Team, konnte jedoch seine Überlegenheit nicht in Tore und damit in einen möglichen „Dreier“ ummünzen.
Paulis Trainer, Roland Vrabec, reagierte mehrfach durch Auswechselungen und Umstellungen auf den Spielverlauf. So mangelte es den Boys in Brown in dieser Partie an der nötigen Präzision im Passspiel. Immer wieder gingen die Bälle viel zu schnell verloren, bzw. fehlte der vorletzte oder letzte Pass. Auch körperlich, vor allem bei hohen Bällen, war gegen die Ingolstädter oft kein Kraut gewachsen. Zur Pause erfolgte daher mit der Herausnahme der zweiten Spitze Gregoritsch und der Hereinnahme des spielstarken Buchtmanns die Umstellung vom 4-4-2 auf ein 4-2-3-1. Gegen den Ball arbeitete man zeitweilig auch mit einem 4-3-1-2, ohne dass diese Umstellungen zu der gewünschten Leistungssteigerung führten. Auch der Wechsel von Jugend (Maier) zu Routine (Kringe) führte nicht zu deutlich mehr Sicherheit oder Genauigkeit. In der 77. Spielminute musste Vrabec dann verletzungsbedingt Bartels vom Feld nehmen (Frissur der Kniescheibe; voraussichtlich 3 Wochen Pause), der als einziger auf mich den Eindruck machte, er könnte vielleicht an diesem Tag eine zündende Idee entwickeln. Die daraus resultierende erneute Umstellung auf einen Zwei-Mann-Sturm blieb ebenfalls wirkungslos. Am Ende stand ein aus Sicht Paulis eher schmeichelhaftes 0:0. Allerdings hätte man sich über eine Heim-Niederlage gegen die überraschend souverän agierenden Ingolstädter auch nicht beklagen dürfen, denn die hatten eindeutig die klareren Torchancen und zeigten die reifere Spielanlage.
Fazit: Paulis relativ junge Mannschaft kann in dieser Saison weiterhin, muss aber nicht aufsteigen. Daher ist der verpasste „Dreier“ gegen die Gäste kein Beinbruch. Es gab Zeiten, da hätte man ein solches Spiel wohl verloren. So gesehen ist der eine Punkt ein Erfolg für Trainer und Team. Mit dem Millerntor-Roar im Rücken lange Bälle nach vorne schlagen und hoffen, dass man den Ball irgendwie reinwürgt, reicht, auch wenn das oft genug gelingt, auf Dauer nicht, um Ambitionen auf Höheres anmelden zu können. Entscheidend bleibt aber die Gesamtentwicklung der Mannschaft. Und die ist aus meiner Sicht positiv zu bewerten.
Interessant wird nun sein, ob und wie die Mannschaft den Ausfall ihres Aktivpostens, Bartels, in den kommenden Partien kompensieren kann.
Wenig überrraschend und einmal mehr großartig war das Publikum am Millerntor. Gunesch, immerhin mehr als acht Jahre in Diensten des FC St. Paulis und nunmehr unter Vertrag in Ingolstadt, durfte zwar für die Gäste nicht auflaufen, wurde aber vor der Partie durch Paulis Fans gefeiert. Bei der Verkündung der Gästeaufstellung ertönte nach jedem Vornamen ein lautstarkes „Guneeeesch“. Es bleibt also bis auf weiteres dabei: erstligareif bei Pauli ist (aktuell) fast nur das Publikum. Aber Pfiffe gegen die eigene Mannschaft, wie sie z.T. nach Abpfiff zu hören waren, sollte man sich schnellstens wieder abgewöhnen.