Dank engagierter Abwehrleistung ins Halbfinale: Frankreich – Deutschland 0:1 (0:1)

Zuletzt schien es, als ließe sich Bundestrainer Löw von der anhaltenden Diskussion über die Aufstellung seines Teams nicht beirren und hielte unbeirrt an der umstrittenen Nominierung Lahms für das Defensive Mittelfeld fest. Nachdem sich Mustafi im Spiel gegen Algerien verletzt hatte und daher für den Rest des Turniers nicht mehr zur Verfügung steht, nahm diese Diskussion an Heftigkeit zu. Dennoch hatte wohl nicht nur ich erwartet, dass Lahm auch gegen die Franzosen auf der Sechs spielen würde, da Boateng nach der Genesung Hummels als Ersatz für Mustafi auf der rechten defensiven Außenbahn zur Verfügung stand. Offenbar aber hatte Löw für dieses Spiel einen anderen Plan. So fehlte vor Spielbeginn der Name Mertesacker in der Startelf, dessen Planstelle von eben jenem Boateng besetzt wurde. Daraus folgte dann endgültig die Rückkehr – zumindest für diese Partie – zu der mehrheitlich in den Medien favorisierten Aufstellung mit Lahm als Rechtsverteidiger und der Besetzung der Doppelsechs durch Schweinsteiger und Khedira. Löw schickte seine Mannschaft also in der folgenden Aufstellung auf das Feld: Neuer – Lahm, Boateng, Hummels, Höwedes – Schweinsteiger, Khedira, Müller, Kroos (90+2. Kramer),  Özil (83. Götze) – Klose (69. Schürrle)

Ich glaube, dass Löw mit der Neuformierung seiner Abwehrkette keineswegs dem öffentlichen Druck nachgegeben hat, sondern dass es sich hier um eine Anpassung an die quirligen, schnellen Angreifer der Franzosen handelte. Mertesacker besticht durch sein Kopfball- und Stellungsspiel. In der Spieleröffnung wählt er oft den einfachen, risikolosen Pass, wirkt aber in direkten Laufduellen gegen bewegliche Angreifer gelegentlich überfordert. Durch Boateng und vor allem Lahm wurde die Abwehrreihe sowohl läuferisch als auch in Sachen Beweglichkeit für diesen speziellen Gegner m.E. optimiert.

Spielverlauf:  Nach längerer Zeit  begann die Deutsche Nationalmannschaft also wieder eine Begegnung in der (früher) gewohnten Rollenverteilung, also mit Lahm als Rechtsverteidiger, dem Duo Schweinsteiger/Khedira auf der Doppel-Sechs und Klose als Sturmspitze in einem klaren 4-2-3-1. Bei  eigenem Ballbesitz verschob man erneut in Richtung gegnerische Hälfte, jedoch blieben beide Innenverteidiger in Erwartung von Kontern der Franzosen ein klein wenig defensiver positioniert.

Der Trainer der Franzosen, Deschamps, schickte seine Elf zunächst in einem 4-3-3 auf das Feld. Das Spiel Frankreichs erinnerte mich bei Ballbesitz an das der Deutschen in ihrem Achtelfinale gegen Algerien. Beide Außenverteidiger verschoben sich offensiv in Richtung Mittelfeld, wenngleich sie einen Tick defensiver agierten, als es Mustafi und Höwedes  gegen Algerien getan hatten. Aus dem Mittelfeld ließ sich immer wieder Cabaye zwischen die beiden Innenverteidiger fallen, um das eigene Spiel aufzubauen.

Beide Mannschaften begannen die Begegnung eher verhalten und waren in ihren Aktionen zunächst vor allem auf Sicherheit bedacht.

In der 12. Minute wurde Kroos in der Spielhälfte der Franzosen im linken Halbfeld gefoult. Den fälligen Freistoß flankte der Gefoulte selbst mit Schnitt zum Tor in den Strafraum des Gegners. Hummels konnte sich seinen Gegenspieler erfolgreich vom Leib halten und verwandelte diese Vorlage per Kopf rechts oben unter die Latte zur frühen 0:1-Führung für Deutschland.

Mit der Führung im Rücken überließ die Deutsche Elf dem Gegner meist ungestört den eigenen Spielaufbau. Wenn im vorderen Drittel ein ballführender,  französischer Abwehrspieler angelaufen wurde, dann nicht mit letzter Konsequenz, sondern nur um das Aufbauspiel des Gegners zu lenken. Tatsächlich presste man die Franzosen erst im Mittelfeld. Hier verengten sich oft die Räume, da beide Mannschaften die Abstände zwischen ihren Ketten eng hielten. So sah man des Öfteren alle Feldspieler, Franzosen wie Deutsche, in einem Korridor von 15 Metern links und rechts der Mittellinie.

Schnell wurde das Konzept der Franzosen deutlich. Sie versuchten mit langen, oft diagonalen Bällen in den Rücken der Deutschen Abwehr zu kommen und Benzema in Schussposition zu bringen.  Eine Aktion sei hier  beispielhaft dargestellt: In der 33. Minute spielte Linksaußen Griezmann im Strafraum der Deutschen auf den Rechtsaußen Valbuena, doch dessen Abschluss konnte Neuer mit Mühe parieren. Den Nachschuss von Benzema aus vier-fünf Metern konnte Hummels (nach der Partie zum Man of the Match gewählt) in höchster Not über das Tor blocken.

Bei eigenem Ballbesitz lief das Spiel der deutschen Nationalmannschaft meist über die rechte Seite. Man merkte, dass hier mit Lahm und Müller ein im Verein eingespieltes und vielfach bewährtes Gespann agierte. Lahm fand im Vergleich mit der Deutschen Doppelsechs am schnellsten ins Spiel und wirkte vor allem zu Beginn der Partie auf mich wie der eigentliche Motor der deutschen Angriffsbemühungen, während Schweinsteiger und Khedira einige Zeit benötigten, um in die Begegnung zu finden.

Das Spiel der Franzosen wirkte auf mich gelegentlich etwas zu vorhersehbar. Immer wieder war es Cabaye, der mit langen Bällen versuchte, die eigenen Angreifer in Szene zu setzen. Dennoch verpasste es die deutsche Defensivreihe gelegentlich, sich in Erwartung des langen Balles der Franzosen rechtzeitig  von ihrem jeweiligen Gegenspieler zu lösen und nach hinten abzusetzen (um nicht Gefahr zu laufen, überlaufen zu werden). Aber, und dies ist die andere Seite der Medaille, läuferisch war diese Formation wohl das beste, was Löw derzeit zur Verfügung steht (wenn man sich auf gelernte Innenverteidiger beschränkt). Daher gelang es der Deutschen Abwehr dennoch meist, die Franzosen entscheidend zu stören und am Torschuss zu hindern.

Spielerisch wirkte die Deutsche Elf im Vergleich zum Algerien-Spiel verbessert, was vor allem daran gelegen haben dürfte, dass sich die Franzosen keineswegs hinten reinstellten und sich nicht allein aufs Kontern beschränkten. Dadurch ergaben sich für die Löw-Truppe schlicht mehr und größere Räume. Letztlich fehlte jedoch die letzte Genauigkeit und Konsequenz beim letzten oder vorletzten Pass.

Nach dem Seitenwechsel verstärkten die Franzosen ihre Angriffsbemühungen. Es häuften sich die brenzligen Situationen in und rund um den deutschen Strafraum. Dennoch hatte ich kaum je das Gefühl, dass die Franzosen ein Tor schießen könnten. Die nur aus Innenverteidigern bestehende Abwehrkette schloss wie von Löw erwartet das Zentrum, sodass die Franzosen meist aus eher ungünstigen Winkeln zum Schuss kamen. Der Einsatzwillen stimmte, und aus einer guten Formation ragten Lahm und Hummels heraus, die beide eine großartige Leistung zeigten.

In der 69. Minute wechselte Löw zum ersten Mal und brachte Edeljoker Schürrle für Klose, der defensiv viel gelaufen war, aber offensiv kaum in Erscheinung treten konnte.

Deschamps reagierte auf den Spielstand und die fortschreitende Spielzeit und verstärkte seinerseits die Offensive seiner Elf. In der 73. Minute kam mit Remy (für Cabaye) ein weiterer Angreifer. Einige Male schienen die Franzosen nun doch dicht vor dem Ausgleichstreffer zu stehen, doch letztlich überstand die Deutsche Abwehr diese Drangphase des Gegners (50.- 80. Spielminute) mit Glück und Geschick.

Ich hätte mir gewünscht, dass Löw spätestens ab der 75. Minute zu seiner für dieses Turnier favorisierten Formation zurückgekehrt wäre, also Lahm zurück in das Zentrum beordert hätte. Vor allem der vor dem Turnier lange verletzte Khedira schien mir mit dem Kräften merklich am Ende zu sein. Als Beleg mag eine Szene in eben jener Spielminute dienen: Khedira lief tief aus der eigenen Hälfte starten einen längeren Sprint mit Ball, wurde jedoch eingeholt und ließ sich dann, offenbar auf einen Freistoß spekulierend, kurz hinter der Mittellinie fallen (den Freistoß gab Pitana hier zurecht nicht, denn da war gar nichts – außer Khediras offensichtliche Erschöpfung).

Je mehr sich die reguläre Spielzeit dem Ende zuneigte, desto mehr waren die Franzosen nun gezwungen, ihre Abwehr zu entblößen, um doch noch den Ausgleichstreffer zu erzielen. In der 82. Minute lief der eher unauffällig spielende Özil bei einem Konter der Deutschen Elf auf dem linken Flügel auf und davon. Leider trat Müller nach dem feinen Rückpass Özils (von der Grundlinie diagonal durch den Strafraum der Franzosen) am Ball völlig vorbei. Dieser kam jedoch zum ebenfalls mitgelaufenen Schürrle. Schürrle wollte den Ball aus halbrechter Position gegen die Laufrichtung des Torhüters, Lloris, ins lange Eck schieben, traf aber ebenfalls den Ball nicht sauber, sodass der Torwart der Franzosen den Schuss mit den Beinen parieren konnte. Das hätte das 0:2 sein müssen.

Überhaupt möchte ich an dieser Stelle einmal eine Lanze für Özil brechen. Sicher hat er schon deutlich bessere Spiele abgeliefert als bei diesem Turnier. Schaut man sich jedoch u.a. seine Pass-Quote an, so verstehe ich absolut, warum der Bundestrainer an ihm festhält. Ich empfehle in diesem Zusammenhang die Lektüre des Artikels im Blog gegendenball: „http://gegendenball.com/vom-edeltechniker-zum-pruegelknaben-mesut-oezil/“. Spieler wie er (oder Boateng, früher auch Ballack) wirken in ihren Bewegungen mitunter aufreizend lässig, was ihnen m.E. irrtümlich als fehlendes Temperament oder mangelnden Einsatzwillen ausgelegt wird. Hier sollte man auch aufpassen, dass man sich als Zuschauer nicht von den TV-Kommentatoren beeinflussen lässt (Vergleiche hierzu: http://www.handelsblatt.com/sport/wm2014/anstoss-die-wm-kolumne-alltaegliche-stigmatisierung/10137194-2.html). Halten wir  bei aller angemessenen Kritik fest: Hätten Müller oder Schürrle diese Vorlage von Özil genutzt, so hätte Özil einen weiteren Assist auf seinem Konto.

In der 83. Spielminute ersetzte Götze Özil, was mich verwunderte. Denn es bestand ja mindestens theoretisch die Möglichkeit, dass sich die Franzosen dank eines späten Treffers noch in die Verlängerung retten würden. Insofern wäre Khedira schon allein aus konditionellen Gründen mein Favorit für eine Auswechselung gewesen. Löw aber, das ist jedenfalls meine Erklärung für seine Wechselstrategie, hoffte wohl über die beiden frischen Leute (Götze und Schürrle) das Spiel endgültig zugunsten Deutschlands entscheiden zu können. Tatsächlich hatte erneut Schürrle in der 88. Minute die Chance zum 0:2, aber dieses Mal schloss er überhastet ab und traf lediglich einen französischen Abwehrspieler.

Mit seinem letzten Wechsel (92., Kramer für Kroos) versuchte Löw m.E. hauptsächlich, Zeit von der Uhr zu nehmen. In der Nachspielzeit (90+3.)  zog der sehr auffällige Benzema aus halbrechter Position ab, aber Neuer konnte den Ball dank eines tollen Reflexes mit einer Hand entschärfen. Es blieb daher beim knappen, aber keineswegs unverdienten Sieg der Deutschen Nationalmannschaft.

Schiedsrichter: Nestor Pitana (Argentinien) leitete die Partie ordentlich, aber mit mehrfach falscher Bewertung von Abseitsstellungen. Versagte Deutschland in der 24. Minute zu Recht einen Elfmeter, den man aber gemessen am „Robben-Elfmeter“ bei dieser WM hätte geben können.

Fazit: Die Deutsche Mannschaft erreicht dank einer starken Teamleistung vor allem in der Defensive das Halbfinale der WM. Herzlichen Glückwunsch!

Bei den Franzosen gefiel mir besonders Benzema. Frankreich hat nach einer desaströsen Phase wieder eine starke und vor allem geschlossene Mannschaft, mit der bei den kommenden Turnieren vermehrt zu rechnen sein wird.

Im anderen Spiel des Tages, dem des Gastgebers Brasilien gegen Kolumbien, setzte sich Brasilien mit 2:1 durch. Die Deutsche Elf trifft also im Halbfinale auf den Gastgeber. Dieser geht aber mit dem Handicap in das Spiel, dass ihr Superstar, Neymar (Bruch eines Lendenwirbels. Gute Besserung!), ausfallen wird. Zudem muss die Seleçao auf ihren Kapitän, Thiago Silva (gelbgesperrt) verzichten. Für mich geht daher das Deutsche Team trotz Heimvorteil der Brasilianer als leichter Favorit in das kommende Spiel.

Großartig fand ich, wie Mertesacker seine Nichtberücksichtigung kommentiert hat. Dieser Teamgeist ist nicht nur als vorbildlich zu loben, sondern er erscheint auch als unverzichtbar, will die Deutsche Mannschaft ihr selbstgestecktes Ziel, den Titel, erreichen.

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5 Kommentare

  1. Ein guter Blog!

    Schade allerdings, dass du den Spieler, den ich in diesem Spiel am meisten bewundert habe nur einmal und das wahrlich nicht in seiner besten Aktion, erwähnst.
    >>Thomas Müller<< ein Wahnsinniger!
    Wie kann man bei solchen mörderischen Temperaturen eine solche Lauf- und ganz besonders Kampfleistung erbringen?
    Es ist bestimmt nicht immer ohne Fehler, was er da tut, aber ich finde es bewundernswert.

    Lahm war nicht schlecht, so überragend fand ich ihn – im Vergleich zu manch anderem deutschen Spieler – allerdings nicht. M.E. hätte ein Fehler, ohne die Rettungsaktion von Hummels, erneut zu einem Tor führen können.

    Hummels und Neuer waren für mich die besten Spieler.
    Die gesamte Mannschaft muss gelobt werden. Spieler, wie Khedira und Schweinsteiger, die offensichtlich am Ende ihrer Kräfte waren, die trotzdem bis zum Ende durchhielten und großartig kämpften, das war schon toll.

    Wie gerne würde ich das einmal zu „unserem“ HSV sagen und schreiben.

    1. Stimmt. Müllers Laufleistung war großartig. Aber kämpferisch, Du schreibst es ja (zwischen den Zeilen) selbst, muss man das ganze Team loben.

      Dabei fällt mir ein, dass die Deutsche Mannschaft als Team 7,5 Kilometer mehr gelaufen ist (und das bei der Hitze…) als ihr Gegner.

  2. Trapper, obwohl auch Du die deutsche Mannschaft lobst, würde ich nach diesem Spiel doch deutlich darüber hinaus gehen. M.E. haben wir die in technischer und taktischer Hinsicht hochklassigste Partie der WM gesehen und 2 Mannschaften, die es BEIDE verdient hätten, ins Halbfinale einzuziehen, besonders wenn man das nachfolgende Spiel zwischen Brasilien und Kolumbien heranzieht. Während das eine in Teilen fast wie ein „Fußballtanz“ auf sehr hohem Niveau aussah, mutierte das andere zeitweise zu einem „Fußballgemetzel“ (zugegeben etwas zugespitzt, um den Punkt klar zu machen). Von den Deutschen war es eine hervorragende MANNSCHAFTSLEISTUNG und doch ist es den Franzosen gelungen, gegen diese hochkonzentrierte und sehr organisierte Mannschaft immer wieder viel Druck zu erzeugen, auch wenn sie durch das Spiel der Deutschen bedingt meist den gleichen Ansatz der langen Bälle hinter die Verteidigungslinie nahmen.

    Jeder, buchstäblich JEDER der deutschen Mannschaft ist zu loben, weil alle an ihre jeweilige Leistungsgrenze gegangen sind, nie aufgegeben haben – und das trotz äußerer Bedingungen, in denen man als Europäer schon bei einem Spaziergang ins unkontrollierte Schwitzen kommt. In einer tollen Mannschaft überragten für mich Hummels, Müller; Neuer und Lahm. In Sachen Müller stimme ich 110%ig oldiekamburg zu; ohne seinen geradezu unmenschlichen Einsatz wäre die deutsche Mannschaft m.E. jedenfalls nicht in der regulären Spielzeit weitergekommen, denn in den letzten 20 Minuten war es allein seinem unbändigen Willen zu verdanken, daß das Spiel nicht zu einer reinen Abwehrschlacht verkam, und Deutschland sich sogar noch die dicksten Chancen erarbeitete.

    In Sachen Lahm hat odliehamburg Recht in Bezug auf die eine Szene, in der Humels für ihn gerettet hat, aber er erwähnt ncht die mind. 4-5 Szenen, in denen Lahm die gesamte Verteidigung gerettet hat durch seine Antizipation und letztlich Klärung. Und dabei ist noch gar nicht sein ebenfalls bemerkenswertes Offensivspiel berücksichtigt.

    Ich wäre wirklich sehr überrascht, wenn Deutschland unter den gegebenen Bedingungen (Brasilien in Staatstrauer ohne Neymar und ohne ihren Kapitän Thiago Silva, den ich zusammen mit Hummels an seinen besten Tagen zu den besten Innerverteidigern auf diesem Planeten zähle) NICHT ins Finale einziehen würde. Wir werden m.E ein Spiel erleben, das eher an das Algerienspiel erinnern wird, ohne daß Brasilien so gut organisiert wäre wie Algerien.

    Ein Wort noch zu der m.E. absolut berechtigten Kritik Scholls an der Art Fußball wie zwischen Bras. – Kol.. Wenn eine solch kampfbetonte Spielweise – wie sie bei dieser WM häufiger zu beobachten war- dazu führt, daß sich Fußballkünstler wie Neymar, Özil und auch Messi einfach nicht mehr entfalten können, ohne um Leib und Gesundheit fürchten zu müssen, dann läuft auch für mich etwas grundsätzlich schief. Klar, es geht um immer mehr Geld – das goldene Kalb unserer Zeit -, so daß ich den Einsatz des einzelnen Spielers nachvollziehen kann, auch wenn dieser ‚mal über’s Ziel hinausschießt, aber es ist dann eben an den Scheidsrichtern, solche Auswüchse wie im Spiel Bras. – Kol. durch „geschicktes“ und frühzeitiges Zeigen von gelben Karten möglichst im Keim zu ersticken. Ich war in dem letzteren Spiel von der Leidenschaft beider Mannschaften zwar beeindruckt, aber in Sachen Fußball war das für mich einfach furchtbar!

    Und schließlich ein großes Lob an Löw: Ganz offensichtlich hat er wirklich einen Plan, und zwar einen, der sich von vornherein auf’s ganz Turnier erstreckte. Er scheint absolut entschlossen, seinen einzigen „Makel“ (kein Titel) zu beseitigen. In unserem Sinne wünsche ich ihm weiterhin ein solch feines Gespür für Mannschaft, Gegner und Spiel …

    1. Was die Schiedsrichterleistungen angeht, so habe ich aus dem sehr hörenswerten Podcast von Collinas Erben (http://fokus-fussball.de/category/podcast/) gelernt, dass es offenbar zwei Weisungen der FIFA an die Schiedsrichter gab:
      1). sie sollten zentraler (statt diagonal) laufen, was wohl erklärt, warum der eine oder andere Schiedsrichter gelegentlich im Weg stand, und
      2.) sie sollten „möglichst spät“ Karten ziehen. Letzteres erklärt, warum es z.B. in der Frühphase einer Partie keine Gelbe Karte trotz eindeutigem taktischem Foulspiel gab (was zwingend zu „Gelb“ führen müsste). ich begrüße ja wenn Schiedsrichter den Spielfluss unterstützen, indem sie nicht zu früh mit Karten umsich werfen. Vor allem in dieser Partie scheint mir aber, dass der Schiedsrichter, offenbar gewillt dieser Weisung Folge zu leisten, absolut jedes Maß verloren hat. Eine sehr bedenkliche Entwicklung mit bekanntermaßen fatalem Ausgang für Neymar. Es griffe aber eben zu kurz, würde man hier allein den spanischen Schiedsrichter kritisieren. Der Fisch, das dürfte gerade für den Fußball gelten, beginnt bekanntlich immer am Kopf zu stinken…

  3. Dann ist es einmal mehr das berühmte „Pendel“, das in diesem Turnier zu weit zugunsten des Spielflusses ausschlug, während in der Tat bei manch anderer WM Spiele auch wirklich schlicht „verpfiffen“ worden sind durch – zumindest dem Augenschein nach – zu geltungssüchtige Schiedsrichter, die sich darin zu gefallen schienen, mit großer Geste die gelbe oder rote Karte zu zeigen. Die FIFA – stinkt es bei denen nicht dauernd? – wäre daher gut beraten, den „goldenen Mittelweg“ zu finden.

    EINE Maßnahme wäre auf jeden Fall, nur noch Schiedsrichter aus Ländern zu nehmen, die eine hochklassige professionelle Liga haben, und die selbst sehr viel Erfahrung mit dem Leiten von internationalen Spielen haben. [Leider würde diese Maßnahme den gestrigen spanischen Schiedrichter wohl nicht verhindert haben.]

    Und die von Dir genannte Vorgabe müßte natürlich auch überarbeitet werden.

    Vielleicht wäre es sogar wirklich an der Zeit, einmal über Zeitstrafen nachzudenken, wie es sie auch in anderen Sportarten gibt, die sich unmittelbar in dem stattfindenen Spiel auswirken, aber keine Konsequenz für nachfolgende hätten. Einen Versuch wäre es m.E wert

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