Hannes Wolf

Trotz des Sieges viel zu wenig! – Äußerst glücklicher Heimsieg des HSV gegen starke Gäste

Hamburger SV – SpVgg Greuther Fürth 1:0 (0:0)

Ein System, zwei Welten

In der Begegnung zwischen dem Hamburger SV und der SpVgg Greuther Fürth trafen zwei Mannschaften aufeinander, die beide in ihrer taktischen Ausrichtung auf einem 4-1-4-1 aufbauen. Während der Fürther Trainer, Leitl, weitestgehend personell aus dem Vollen schöpfen konnte, ereilte HSV-Trainer Wolf unmittellbar vor Spielbeginn eine Hiobsbotschaft. Stammtorhüter Pollersbeck stand aufgrund muskulärer Probleme nicht zur Verfügung und musste daher kurzfristig durch Tom Mickel ersetzt werden. Anstelle des gesperrten Mangala hatte sich Wolf für Sakai im defensiven Mittelfeld entschieden. Auf dessen angestammter Position des Rechtsverteidigers ließ er Narey spielen. Zum Glück stand ihm erstmals nach längerer Verletzungspause Aaron Hunt zur Verfügung, sodass der HSV fast in Bestbesetzung antreten konnte. Dass Arp aufgrund einer Schädelprellung kurzfristig ebenfalls nicht zur Verfügung stand, ändert angesichts seiner bisherigen Rolle als Ergänzungsspieler daran nichts.

Vom Anpfiff an zeigten sich gravierende Unterschiede zwischen beiden Teams. Die Gäste störten das Aufbauspiel des HSV massiv, indem sie ge- und entschlossen und äußerst diszipliniert offensives Pressing spielten, was den HSV in arge Nöte trieb. Tom Mickel im Tor, der ansonsten tadellos hielt, trennte sich manches Mal riskant spät vom Ball. Zudem fehlte seinen langen Bälle die nötige Präzision. Aus meiner Sicht war er damit ein Grund, wenn auch beileibe nicht der einzige!, warum der HSV stetig zunehmend spürbar unsicher agierte. Der HSV seinerseits war wie gewohnt bemüht, das Spiel als Gastgeber zu machen, allein es gelang ihm kaum. Das Pressing des HSV wirkte vergleichsweise halbherzig. Bekanntermaßen ist Lasogga nicht als Laufwunder bekannt, und ihm fehlte auch die entschlossene und disziplinierte Unterstützung seiner Nebenleute. Insbesondere Holtby habe ich schon weit aktiver gesehen.

Flügellahm und mangelnde Handlungsgeschwindigkeit

Für mich überraschend hatte Wolf Jatta auf die linke und Hwang auf die rechte offensive Außenbahn beordert. Ich hatte hier einen Seitentausch erwartet. Nach spätestens einer halben Stunde wurde offensichtlich, dass der HSV, sofern er überhaupt sein Spiel gegen das starke Pressing der Gäste entwickeln konnte, fast nur über die linke Außenbahn ins vordere Drittel kam. Hwang und Narey ergänzten sich aus meiner Sicht auf der rechten Seite nicht gut. Insbesondere Narey war offensiv fast ein Totalausfall. Er muss für sein Spiel Tempo aufnehmen und braucht daher gewisse Räume. Diese waren aber kaum je vorhanden, weil die Fürther auch ihn sofort attackierten. Insofern wunderte es mich, dass beide offensiven Außen strikt ihre Seiten hielten anstatt zumindest versuchsweise, wie in der Vergangenheit bereits mehrfach gesehen, die Flügel zu tauschen.

Sakai ist als zentraler defensiver Mittelfeldspieler bestenfalls biederer Durchschnitt. Er war wie immer willig, aber es fehlt ihm aufgrund seiner Statur die körperliche Robustheit, das auf dieser Schlüsselposition notwendige Durchsetzungsvermögen. Es fehlt in meinen Augen auch die Handlungsgeschwindigkeit und spielerische Qualität. Dennoch hätten die Hamburger bereits früh in Führung gehen können, hätte Lasogga seine beiden Chancen (8.; 13.) nutzen können. Aber es zeigte sich einmal mehr: Wenn Lasogga nicht trifft, dann fehlt es dem HSV an Torgefährlichkeit. Das Spiel ist m.E. zu sehr auf den Mittelstürmer ausgerichtet. Hwang und Jatta, obwohl meist läuferisch ihren Gegenspielern überlegen, kommen selbst kaum zum Abschluss.

Nach 38. Minuten musste Wolf bereits früh wechseln, da sich Hwang bei einem Sprintduell auf der Außenbahn eine Oberschenkelverletzung zugezogen hatte. Statt des Koreaners kam Özcan ins Spiel. Für mich vollkommen überraschend verzichtete Wolf auf die sich meiner Meinung nach aus dem Spielverlauf geradezu aufdrängende Umstellung. Statt Sakai nun auf seine angestammte Position des Rechtsverteidigers und den bis dahin offensiv völlig abgemeldeten Narey weiter nach vorn zu ziehen, ließ er tatsächlich Özcan als Hwang-Ersatz auf der Außenbahn spielen. Diese Entscheidung mag angesichts der nahenden Halbzeitpause zunächst noch verständlich sein, nach der Auswechselung von Holtby und der Hereinnahme von Jung in der Pause erschien sie mir nicht mehr nachvollziehbar. Denn mit Jung war ab diesem Zeitpunkt ein Spieler auf dem Platz, der wie Sakai die „6“ als Nebenposition spielen kann. Um dessen Mangel an Kreativität auszubalancieren, hätte man spätestens jetzt Özcan weiter ins Zentrum ziehen können, wenn nicht gar müssen.

Die Rückkehr des „langen Hafers“

Hatte ich noch meine Hoffnungen auf die Halbzeitansprache von Wolf und eine damit verbundene gründliche taktische Neuordnung aufgrund der bis dahin dürftigen Leistungen des HSV gelegt, zeigte sich rasch, dass die Leistung keineswegs besser wurde. Im Gegenteil! Die Spielvereinigung übernahm mehr und mehr das Kommando und bestimmte das Spielgeschehen. Der HSV wurde weitestgehend zum Statisten im eigenen Stadion degradiert und wusste sich zunehmend nur noch mit langen Bällen aus ärgster Bedrängnis zu wehren, denen zudem jede Genauigkeit fehlte. Spontan fühlte ich mich an die Preisgabe jeglicher Spielkultur unter Ex-Trainer Gisdol erinnert, nur presste der HSV seinerzeit konsequenter und besser. Was zwischen 46. und der Hinausstellung von Julian Green in der 67. Minute vom Hamburger SV angeboten wurde, war, ich muss das so hart ausdrücken, spielerisch sehr, sehr dürftig und eines selbsternannten Aufstiegsaspiranten unwürdig! Hätten Schiedsrichter Dingert und sein Gespann die Abseitsstellung von Green nicht übersehen, es wäre nie zur Hinausstellung von Green wegen einer angeblichen „Schwalbe“ im Strafraum des HSV gekommen. Für mich die Schlüsselszene für den Spielausgang. Der HSV kam somit durch eine aus seiner Sicht glückliche (Fehl-)Entscheidung des Schiedsrichters in den Vorteil personeller Überzahl.

Wenige Minuten später erlöste Wolf den dieses Mal fahrig und unglücklich agierenden Jatta und brachte Ito. Ein für mich richtiger Wechsel, der sich auszahlen sollte, auch wenn Ito wie schon fast gewohnt kein Glück beim Abschluss beschieden sein sollte. Aber seine Beweglichkeit führte zu einer deutlichen Belebung des Hamburger Spiels, die nun ihrerseits erstmals das Spiel bestimmen konnten. Dennoch dauerte es bis zur 85. Minute, bis Aaron Hunt nach einer scharfen Hereingabe des endlich einmal offensiv auf der rechten Außenbahn wirksamen Narey den Ball zum Siegtreffer ins kurze Eck spitzeln konnte. Aufgrund der Unterzahl der Gäste hatte Narey zuvor endlich einmal den Raum gefunden, den er für sein Spiel eben benötigt.

Fazit: Am Ende gewinnt der HSV unverdient aufgrund seiner individuell höheren Qualität. Durch die höchst umstrittene Schiedsrichterentscheidung ist der Sieg des HSV glücklich und nicht verdient. Das kollektiv bessere Team war in meinen Augen eindeutig die Spielvereinigung Greuther Fürth. Beeindruckend, was deren Trainer, Leitl, in wenigen Wochen bewirkt hat. Da beide Mannschaften auf einer sehr ähnlichen Formation aufbauten, ließ sich die Qualität des kollektiv-taktischen Verhaltens unmittelbar vergleichen. Zu beachten ist hier, dass Leitl bisher nur wenige Wochen Zeit hatte, während Wolf inzwischen mehrere Monate im Amt ist. Seit Wochen wird von Wolf von Verbesserungen geredet, spielerisch war diese Begegnung für mich ein weiterer, klarer Rückschritt.

Wer sich aus Hamburger Sicht regelmäßig von Schiedsrichtern benachteiligt wähnt, sollte sich auch dringend dieses Spiel merken. Ohne die umstrittene Hinausstellung von Green durch Dingert und der damit verbundenen personellen Überzahl, hätte dieses Spiel sehr wahrscheinlich einen anderen Ausgang genommen. Will man nicht das anstehende Derby gegen den FC St. Pauli klar verlieren, muss sich der HSV dringend steigern.

Aufstellung: Mickel – Narey, Bates, van Drongelen, Douglas Santos – Sakai – Hwang (38. Özcan), Hunt, Holtby (46. Jung), Jatta (73. Ito) – Lasogga

Schiedsrichter: Dingert (Gries). Dem Platzverweis gegen Julian Green wg. „Schwalbe“ ging eine Abseitsstellung voraus, die nicht erkannt wurde. Dürfte mit der deswegen unberechtigten Hinausstellung erheblich den Spielausgang beeinflusst haben.

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Das Niedrigwasser beim Elbeduell legt Grundsätzliches frei

Das Beste aus Hamburger Sicht nach der gestrigen Partie gegen die SG Dynamo Dresden vorweg: Der HSV gewann sein Heimspiel mit 1:0 (0:0) und bleibt mit nunmehr 43 Punkten und einem Torverhältnis von 28:22 (+6) Tabellenführer der 2. Bundesliga.

Hoch verdienter Erfolg oder glücklich?

Beides, die nackten Zahlen als auch auch der Spielverlauf, nötigt mich zu einem kritischen Blick. Man darf diesen Sieg aufgrund der über weite Strecken vom HSV dominant und abgeklärt geführten Begegnung mit einiger Berechtigung als verdient bezeichen. Aufgrund des späten Zeitpunkts des Siegtreffers (84.) durch Holtby, sowie der Art und Weise seines Zustandekommens als Folge gleich mehrerer, kapitaler Fehler der gegnerischen Abwehr könnte man jedoch ebenfalls behaupten, der HSV habe am Ende doch glücklich gewonnen. Wie die Begegnung verlaufen wäre, hätte Pollersbeck in der 52. Minute nicht gegen den allein auf ihn zustürmenden Koné famos pariert, kann ebenfalls nachdenklich stimmen. Denn das Hamburger Publikum fing gerade merklich damit an, angesichts des oft uninspiriert wirkenden Offensivspiels seiner Mannnschaft hörbar seinen Unmut zu bekunden. Ob es dem HSV unter diesen Umständen gelungen wäre, gegen über weite Strecken sehr dizipliniert und geschlossen verteidigende Dresdner einen Rückstand zu egalisieren und am Ende sogar den Platz als Sieger zu verlassen, das kann man mindestens bezweifeln. Ob also verdient oder glücklich, man ist meiner Meinung nach bei aller Freude über den Sieg und die Tabellenführung gut beraten, tunlichst nicht die Augen vor den immer deutlicher zutage tretenden Mängeln zu verschließen.

Gideon Jung als Rechtsverteidiger

Trainer Hannes Wolf hatte sich für Gideon Jung als Ersatz für den rotgesperrten Sakai entschieden. Damit besetzte ein gelernter Innenverteidiger/Sechser die Position des Rechtsverteidigers. Ich war vor dem Spiel skeptisch, ob dies die richtige Entscheidung war und fühle mich, um dies vorweg zu nehmen, trotz des erfolgreichen Ausgangs aus Hamburger Sicht, keineswegs eines Besseren belehrt. Die Befürworter dieser Idee argumentierten, dass die Außenverteidiger unter Wolf ohnehin weit nach innen Richtung Spielfeldmitte einrücken, und Wolf selbst rechtfertigte seine Entscheidung im Vorfeld mit Hinweis auf die durch Jung verbesserte durchschnittliche Körpergröße seiner Mannschaft und die damit einhergehenden besseren Erfolgschancen bei Kopfballduellen.

Tatsächlich war zu beobachten, dass Jung bei eigenem Ballbesitz weit nach vorn aufrückte und teils neben Mangala als zweiter Sechser, öfter jedoch sogar noch offensiver im Achter-Raum agierte. Damit war er eine zusätzliche Anspieloption im vorderen Mittelfeld gegen eine Dresdner Mannschaft, die zu Beginn der Partie ca. 5 Meter hinter der Mittellinie in der eigenen Spielhälfte ihre erste Defensivreihe positionierte, während ihre zweite Reihe ca. 20 Meter dahinter vorgeschoben spielte. Damit verengten die Spieler der SGD über weite Strecken erfolgreich die bespielbaren Räume und hielten so den angreifenden HSV meist fern vom letzten Spielfeldrittel und damit außerhalb der gefährlichen Zone rund um und innerhalb des Strafraums.

Bei den Gegenstößen nach Ballverlusten des HSV wurde jedoch rasch offensichtlich, dass die große Mehrzahlt aller gefährlichen Situationen der Gäste über den rechten Flügel des HSV initiiert wurden. Weder ist Jung dribbelstark genug für ein Offensivspiel auf der Außenbahn, noch hatte er die Geschwindigkeit, um von seiner hohen Achterposition schnell genug die zwangsläufig entstehende Lücke im hinteren rechten Bereich zu zulaufen. In einigen Situationen konnte man ihm auch die mangelnde Erfahrung auf der Position deutlich anmerken. Mindestens einmal erfasste er eine Situation in senem Rücken deutlich später als ein geschulter Rechtsverteidiger, was prompt zu einer sehr gefährlichen Situation vor dem Gehäuse des HSV führte. Diese blieb, wie fast alle anderen, folgenlos, was aber allein der gestrigen Abschlussschwäche der Gäste zu verdanken ist.

Ballzirkulation. Wieder keine Pointe.

Man kann mit einiger Berechtigung den HSV dafür loben, dass er auf der Suche nach der Lücke im Defensivverbund der Dresdner den Ball geduldig zirkulieren ließ. Auch das ist schließlich ein Ausdruck von Reife. Man kann ihn auch dafür loben, dass er (meist nach langen Diagonalpässen) einige Male erfolgreich die Freiräume auf den Flügeln fand, was prompt zu torgefährlichen Szenen führte. Doch so sehr sich Lasogga und Co auch mühten, entweder wurde der letzte Pass zu unpräzise gespielt (Jatta), oder Dynamos Torhüter Schubert parierte glänzend, oder der Schiedsricher versagte den Strafstoß nach fragwürdiger Zweikampfführung (Wahlquist an Narey). So lief der Ball zwar meist sicher durch die Hamburger Reihen, ohnedass aber aus der Dominanz tatsächliches Kapital geschlagen werden konnte. Und hier zeigt sich, das eben belegt auch die Tordifferenz eindeutig, ein grundsätzlicher Mangel: es mangelt an Geschwindigkeit bei der Ballzirkulation, es werden zu häufig freie Spieler zu lange ignoriert (van Drongelen benötigte einige Male Ewigkeiten bis er die Situation erfasste und den freien Kollegen auf Linksaußen endlich anspielte), und Jung war zwar passsicher, spielte aber in etwa so kreativ, bzw. sachlich-dröge wie ein Steuerbescheid vom Finanzamt. Holtby eroberte zwar wichtige Bälle, verlor diese aber einige Male umgehend, weil er keine Anspielstationen fand. Auch der nach einer halben Stunde erfolgte Flügelwechsel, Jatta nun über rechts, Narey über links, war gut, brachte aber nicht den Durchbruch.

Fehlende Kreativität – ein Dauerpoblem

Da Aaron Hunt leider nicht zur Verfügung stand und Wolf lange auf Ito (kam in der 76. Minute für den lange unauffällig spielenden Öczan) verzichtete, fehlte es dem Spiel des HSV nicht nur an der bereits angesprochenen Geschwindigkeit bei der Ballzirkulation sondern viel zu häufig auch an Kreativität und den daraus resultierenden Überraschungsmomenten. Wenn diese Spieler außer Form sind oder verletzungsbedingt fehlen, ein Jatta nicht nur den Gegner sondern sich selbst zu oft überrascht…, dann bleibt das Offensivspiel trotz aller individuellen Klasse und spielerischen Dominanz zu oft ungefährlich. 28 Tor belegen dies eindeutig. In Sachen Handlungsgeschwindigkeit, Präzision und Abschluss (Ito) bleibt unverändert viel, viel Luft nach oben.

Leider musste auch noch Douglas Santos in der 60. Minute mit Oberschenkelproblemen das Feld verlassen. Damit fehlte dem Hamburger Spiel zusätzlich nun der fußballerisch eindeutig beste Spieler. Er wurde von Wolf durch Vagnoman ersetzt. Dadurch wurde meine taktische Überlegung, Jung als Rechtsverteidiger zu erlösen und stattdessen eben durch Vagnoman die rechte Außenbahn tatsächlich zu doppeln, hinfällig. Meines Erachtens hätte diese Variante den Vorzug gehabt, dass das Spielfeld gegen die kompakte Abwehr der Dresdner „breiter“ geworden wäre und beide Flügel gleichwertig mit Tempo besetzt gewesen wären. Dennn auch das war zu beobachten: Den Gästen gelang es immer wieder, das Spiel des HSV fast zum Stillstand zu bringen. Ein Douglas Santos, gleich wie weit die Außenverteidiger einrücken, schaltete sich immer wieder dynamisch ins Offensivspiel ein, ein Jung kann dies eben nicht.

Entscheidung kurz vor Schleusenschließung

Mit zunehmender Spieldauer vor allem in der zweiten Hälfte konnte der HSV die wie eingangs erwähnt hoch stehende Abwehr der Gäste immer weiter zurückdrängen und unter Druck setzen. Kurz vor Spielende (84.) kam es dann zu einer folgenschweren Verkettung gleich mehrerer fataler Fehler: Dresdens Wahlquist spielt ohne Not, da ohne wirklichen Gegnerdruck aus kurzer Entfernung an der eigenen Strafraumgrenze stehend zu seinem Torhüter Schubert, dem der aufspringende Ball zunächst durch die Bein rutschte. Sein folgender Befreiungsschlag durch die Mitte traf aus Hamburger Sicht glücklicherweise den anstürmenden Holtby, der sich sofort gedankenschnell um die eigene Achse drehte und den Ball neben dem linken Pfosten zum Siegtreffer im Tor der SGD unterbrachte.

Dass auch noch Jann-Fiete Arp eingewechselt wurde (84., für Jatta), blieb ohne Auswirkungen auf das Spiel. Erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang nur, dass ihn das heimische Publikum bei seiner Einwechselung nach dem völlig unnötigen jüngsten Theater um seine Vertragslage ohne jegliche Pfiffe empfing und in gewohnter Manier feierte.

Fazit: Der HSV bleibt der große Minimalist oder, wenn man so will, effektiv. Weder der Sieg noch die Tabellenführung dürfen über die Schwächen hinwegtäuschen. Tatsächlich souverän ist die Mannschaft (noch) nicht. Wer so wenig Tore schießt, für den bleibt fast jede Partie bis zu ihrem jeweiligen Ende eine Zitterpartie. Will man am Ende aufsteigen, sollte sich hier zukünftig eine Verbesserung nachweisen lassen.

Mannschaftsaufstellung: Pollersbeck, Jung, Bates, van Drongelen, Douglas Santos (ab 60. Vagnoman), Mangala, Holtby, Narey, Özcan (ab.76. Ito), Jatta (ab 84. Arp), Lasogga

Schiedsrichter: Frank Willenborg (Osnabrück). Nicht fehlerfrei. Sicher kein Heimschiedsrichter.